Große Potentiale
Die guten Erfahrungen beim Neubau von Passivhäusern führen zunehmend auch zur Anwendung der Technik bei der Modernisierung von Gebäuden. Nicht immer wird dabei tatsächlich der Passivhausstandard von 15 Kilowattstunden je Quadratmeter erreicht. Dennoch können enorme Energieeinsparungen erreicht werden. Beispielsweise wird bei der Sanierung der Wohnanlage "Blaue Heimat" in Heidelberg der Heizenergiebedarf durch den Einsatz von Passivhauskomponenten um 83 Prozent gesenkt. Vorteilhaft an der Passivhausvariante ist, dass die Wohnqualität weitaus besser als vor der Sanierung und auch deutlich besser als bei "normaler" Wärmedämmung ist und Baumängel sicher vermieden werden.
Moderner Altbau
Bei der Modernisierung von Altbauten nach Passivhaus-Standard wird moderne Technik in herkömmliche Gebäude integriert. Das muss bei der Bauplanung berücksichtigt werden. Verbindungen zu Nachbargebäuden oder Anbauelemente, wie Balkone, erschweren die durchgehende Dämmung. Auch der Denkmalschutz muss eventuell beachtet werden. Teilweise wird daher im Innenbereich gedämmt. Oft ergeben sich auch einfache Lösungen. Balkone können zur Vergrößerung des Wohnraums ummauert und in die Gebäudehülle integriert werden. Die Decken von Kellerräumen, welche oft nicht in die warme Hülle integriert sind, können zur Dämmung der darüber liegenden Räume genutzt werden. Um die Lüftungsanlage zu integrieren, muss der vorhandene Wohnraum genutzt werden. Häufig wird daher die Decke in den Fluren abgehängt, um Platz für die Installationen zu schaffen. Natürlich müssen auch die Nutzer des Gebäudes mit der neuen Technik vertraut gemacht werden. Es ist zunächst ungewohnt, die Raumwärme und die Frischluftzufuhr über eine Lüftungsanlage zu steuern und nicht über Heizkörper und das Öffnen der Fenster. Ein Altbau, der mit Passivhaus-Komponenten saniert wurde, ist ein modernes Haus und sogar in Wohnkomfort und Energieeffizienz Neubauten, die nur den gesetzlichen Standard erfüllen, weit überlegen.